Hamburg

Nun bin ich schon wieder ein halbes Jahr zu Hause. Segeln ist einfacher. Hier kämpft man wieder mit der Bürokratie, mit den

(real meistens nicht vorhanden ) Sorgen anderer und mit der Aufarbeitung der letzten 5 Jahre.

Das ist wesentlich schwieriger. Ca. 8000 Bilder zusammen zu suchen (defekte Laptops und kaputte Festplatten verpflichten einen fast die Reise noch einmal zu machen) und zu sortieren. Anschließend wieder auszusortieren, damit eine Vortragsdauer von 2.5 Std erreicht wird. Das hat nun nicht geklappt. 5 Jahre waren zu lang oder die 2,5 Stunden zu kurz. Es waren über 150 Leute im Blankeneser Segelclub  die mir zuhörten. Den Rest der Strecke von  der Republic Dominica über Cuba, Bahamas, Bermudas und der letzten Atlantiküberquerung bis Hamburg werde ich am    Dienstag den 23.1. auf dem Ponton des Blankeneser Segelclub nachtragen.

Anschließend wird noch über Technik, Ausrüstung,Verpflegung, Planung etc. gesprochen. Versuche dann alle möglichen Fragen zu beantworten.


Danke

>Am Sonntag um 9.30 Uhr wurde die letzte Leine in Cuxhaven losgeworfen, um den Heimathafen anzulaufen. Schönes Wetter und über 20 Knoten Wind schoben mich die Elbe hoch.2 Reff im Groß und Genua 2 beschleunigten die Sinus später mit auflaufenden Strom auf ca 9kn.Bei der Rhinplatte begrüßte mich „Roxy“ mit Kai Neumann.
Kurze Zeit später Dieter Tetzen mit der „Loop To“.Nun wusste ich bald nicht mehr wo ich zuerst hinschauen sollte. Immer mehr BSC-Schiffe begrüßten mich und die Sinus  -mehr oder weniger überladen-  mit viel Getute.
Nochmals Danke! Die Begüßung werde ich nie wieder vergessen.
Am Steg mussten dann gefühlte 1000 Hände geschüttelt werden. Kuchen und viele Getränke waren auch organisiert.


die letzte Langstrecke (Eastbourne – Cuxhaven)

Vor Dover bin ich mitten in der Nacht angekommen. Da ich am nächsten Tag auch weiter wollte, hat es sich nicht gelohnt in die Marina einzulaufen. Die Sinus kreuzte vor Dover bis zum Morgen. Davon wurden wir schließlich durch einen Winddreher mit ein bisschen mehr Kraft und Tidenwechsel befreit. Zunächst sind wir an der Englischen Küste geblieben um der Großschiffahrt aus dem Weg zu gehen. Der Wind sollte immer weiter über Süd auf Südwest drehen, so dass ich das Kreuzen der Zwangswege so lange wie möglich herausgeschoben habe.Leider konnte ich die Selbststeueranlage nicht benutzen, da der Wind bei 20-25 Knoten nicht Kursstabil war. Leider kann oder sollte man bei Handsteuerung nicht schlafen. Auf dem Weg nach Norderney musste ich immer mehr mit der Müdigkeit kämpfen,so dass ich die Sturmfock alleine setzte und ich mich für eine halbe Stunde aufs Ohr legen konnte. Nach der zweiten Schlafphase lag neben der Sinus ein Schiff der Küstenwache. Ich war ja auch nur noch 2 Meilen von der Küste weg. Hart am Wind ging es nun weiter unter Genua 4 vorbei an den Friesischen Inseln. Wach war ich scheinbar immer noch nicht, denn in meinem Tran habe ich die Einfahrt zur Jade mit der in die Elbe verwechselt. Es kam mir auch noch die Atlantis entgegen. Vor 5 Jahren fuhr diese noch von Cuxhaven nach Helgoland. Als ich meinen Fehler bemerkt hatte, lief die Tide schon wieder auf, so dass ich gegen 25 Knoten Wind genau von vorn und 4 Knoten Strom zum Scharhörnriff motoren musste. 6 Knoten durchs Wasser und 1,8 Knoten über Grund sorgten nicht gerade für meine Erholung. Immerhin habe ich es dann bis Cuxhaven unter Segel (nur G4) ausserhalb des Fahrwassers der Elbe am grünen Tonnenstrich geschafft. Um 4°° Uhr waren die Leinen fest. Der nächste Tag (Samstag) war für die Regeneration bitter nötig.


Englischer Kanal

Aktuelle Position

In Falmouth bin ich dann gut angekommen. Die Navigation ist einfach. Nur dass die Anfahrtsstrecke vollen Bojen von Hummerkörben hängt.

In der Pennendis Marina habe ich erst einmal an einem langen Schlengel
festgemacht und bin sofort von einem Amerikaner zu einem Einlauf-Sekt mit Käse eingeladen worden. Das Einschecken erfolgt hier per Telefon.

Mit dem Wetter hatte ich wirklich Glück, da es die folgenden Tage richtig gekachelt hat.
Die Zeit wurde genutzt um den Americas Cup im Royal Club zu verfolgen.
Dabei wurde ich auch von Clas Lehmann mit seiner Familie überrascht. Die sind mit ihrer Hera jetzt auf dem Weg um England im Uhrzeigersinn.

Falmouth hat viele Kneipen, aber zu wenig Restaurants, da es ohne Reservierung kaum möglich ist einen Sitzplatz zum Essen zu bekommen.

Von Falmouth aus bin ich nach Lymington gesegelt. Dort ist eine der saubersten Marinas die ich bisher kennengelernt habe. Der dabei liegende Ort hat wunderschöne Strassen mit sehr schönen Häusern. Nicht weit weg liegt Cowes, wo ich dann hingesegelt bin. Hier war ich enttäuscht, da das Bild trist war.
Ich hatte den Ort während einer Cowes-Week mit einem ganz anderen Eindruck erlebt.

So bin ich dann, da nicht viel Wind war und ist, weiter über Brighton und Eastbourn
(beide moderne Marinas) nach Dover unterwegs.
Der schwache Wind kommt mal wieder von vorne und bedeutet mühsames Kreuzen.


Endspurt //31.05.2017

Aktuelle Position

Nur noch 112 Meilen und der Wetterbericht hat mir bis morgen nur gutes versprochen. Ost/Südost und sonst nur westliche Winde mit genug Power um Falmouth zu erreichen.

Heute war zwar Wind, jedoch zwang er mich zur Arbeit. Nachdem die Nacht unter Genua 1 und 2 Reff im Gross Kursstabil und ruhig verlief, kam der Wind heute morgen aus Südwest. Das bedeutete Spinnaker raus und Speedaufnahme.

In dem Moment als ich meinen Frühstückskaffee eingeschenkt hatte, war es mit der Gemütlichkeit vorbei. Seenebel kam auf es wurde kalt und der Wind änderte dauernd Richtung und Stärke. Also Handsteuerung.

Irgendwann brach dann der Achterholer und ich zog die Genua 1 wieder hoch. Noch immer hatten die Selbststeueranlage Probleme die Sinus auf Kurs zu halten. Deshalb habe ich auf die Genua 2 gewechselt und kann nun den Tag wieder mit Hilfe der Windsteueranlage genießen.


Die letzten 200 Meilen

Aktuelle Position

Zur Zeit ist es nicht so der Segelspass. Nebel, Kabbelsee durch Gegenstrom, bei noch achterlich ständig wechselnden Schwachwinden lassen die Sinus im Schnitt nur auf 3 Knoten kommen.

Die Tiefsee haben wir jetzt auch verlassen. Im Moment sind es nur noch 400 Meter mit stark ansteigender Tendenz. Europa kommt! Schwalbe an Bord! Nicht was Ihr denkt. Gestern Nachmittag ist eine kleine Seeschwalbe zur Sinus geflogen und hat sich auf dem Griff am Niedergang niedergelassen. Zur Nacht wurde ihr der Platz zu kalt und sie nahm ihr Nachtquartier im Vorschiff ein. Heute morgen hat sie mich mit ihrem Gezwitscher geweckt und ist, nachdem ich das Luk geöffnet hatte, raus und hat die Sinus etwa eine halbe Stunde umflogen,um sich wieder auf der Sinus nieder zu lassen.. Zum Frühstück gabe es für sie Haferflocken und Cornflakes Krümmel..Total zutraulich. Nun ist sie schon zwei mal auf immer länger dauernden Touren gewesen.
Im Moment ist sie auch auf Achse.

Nun hoffe ich, dass ich noch im Mai in Falmouth ankomme.


On the Way //UPDATED (26.05.2017)

26.05.2017

Hat jemand kurzentschlossen Lust und Zeit auf der Sinus von England (Falmouth oder Cowes) nach Hamburg zu segeln?
Das sind ca. 700 Meilen 8-10 Tage.

25.05.2017

Aktuelle Position

Der liebe Gott hat wohl mein Schimpfen über das kalte, feuchte Wetter gehört und mir noch einmal Südseefeeling geschickt. Badehosen Wetter. Strahlend blauer Himmel und 22°.
Heute morgen hatte er aber den Wind vergessen Mit 5 kn Wind kommt man auch unter Spinnaker bei der Altsee nicht vorwärts.

Jetzt läuft die Sinus unter Parasail, der zwischen den beiden Spinnakerbäumen hängt, schon bei 4 Knoten.

Der Kurs ist jetzt zwar ein bisschen zu weit nördlich, aber da soll auch mehr Wind sein. Noch 604 Meilen.

23.05.2017

Aktuelle Position

Bis Falmouth sind es nur noch 786 Meilen. Der Gegenstrom hat aufgehört und damit ist keine Welle mehr von vorne. Die Sinus kann die 24k Süd-Wind jetzt gut unter Genua 4 und mit 2-fach gerefftem Groß in Speed umsetzen.

Im Schnitt laufen wir über 7 Knoten. Ab morgen Nachmittag soll der Wind dann nachlassen. Sonntag/Montag werden wir wohl Falmouth erreichen. Nachttemperaturen liegen im Moment bei 17°.

Aktuelle Position

21.05.2017
1111 Meilen bis Falmouth. Jeder kleine Grund zum Feiern wird genützt. Auch wen es nur eine Schnapszahl ist. Wir laufen platt vorm Laken und vor der Welle.

Wehe wenn wir vom Kurs abkommen, dann braucht man guten Halt im Schiff. Die 2.5m See läßt uns dann richtig rollen. 1 1/4 kn Strom kommt uns immer noch entgegen.

Das Sonntagsbrot ist gleich fertig. Bin immer noch gut versorgt. Es könnte nur ein bisschen wärmer sein. Der bedeckte Himmel läßt die Sonne nicht durchkommen und hält damit die 16° von der Nacht.

Gestern bin ich durch ein Heer von Portugiesischen Galeeren gesegelt. Es sind Quallen mit langen Tentakeln, mit denen man keinen Kontakt bekommen sollte. Sie schwimmen an der Wasseroberfläche und halten ein Segel hoch, welches meistens eine am Windposition hat. Die grösseren habe ein sehr farbiges Achterlik.


Freitag 19.5.2017

Aktuelle Position

Letzte Nacht unter Genua 4 schlief der Wind immer weiter ein und kam auch noch fast von achtern. So habe ich etwas angeluvt um das Schiff in der querlaufenden Welle etwas zu stabilisieren. Segelwechsel wäre angesagt gewesen, doch bei noch 3.5 Meter Welle muss man das nicht in der Nacht machen.

Heute Morgen um 6:00Uhr 16° Lufttemperatur bei 80° Luftfeuchtigkeit. Das Deck war noch klitschnass. Genua runter und Parasail hoch. Sei dem läuft die Sinus bei 9kn Wind um die 5 Knoten. Nach Cornflakes mit Orangen und Yoghurt und einem heißem Kaffee wurde mir wieder warm. Ich war dann aber auch gekleidet wie Hamburg im Winter.

Pullover, Jeans und dicke Socken. Beim Aufwärmen half mir dann auch ein 10m Wal, der wie ein Delphin mit der Sinus spielte. Ich war dann mit der Camera immer auf der falschen Seite. Heute Nachmittag soll der Wind wieder auf 10-12kn gehen.

Ich muss bis Dienstag 350 Meilen gemacht haben, da nördlich ein Tief entlang zieht. Dessen Isobaren werden am Dienstag auf Höhe der Azoren sehr eng mit denen eines dort
liegenden Azorenhoch einen starken Wind von 35-40 Knoten erzeugen.

Also nichts wie weg. Noch 1344 Meilen bis Falmouth und 2066 Meilen bis zur Tonne 122 (straight on).


Noch 1727 Meilen bis Falmouth //UPDATED

//UPDATE 18.05.2017
Aktuelle Position

Gestern Morgen nahm der Wind noch zu. Beim Bergen des Großsegels brach der Kicker. Es ist nicht so tragisch. Habe dann das zweite Großfall als Dirk angeschlagen.
Die Talje vom Kicker kann ich noch benutzen..

Seit dem läuft die Sinus nur unter der Genua 4 bei südlichen Winden mit guten 6-7,5 kn. Noch 1474 Meilen.

//UPDATE 17.05.2017
Aktuelle Position

Gestern ist die Sinus den ganzen Tag mit Genua 1 und Groß (später 1.Reff) 5,5-6kn Speed gelaufen.

Um 17.30 habe ich die Genua 1 gegen die Genua 4 getauscht, da in der nächsten Stunde der Wind zunehmen sollte.. Der setzte dann auch prompt eine Stunde Später mit16kn ein.

Gegen 20°° Uhr musste ich das 2.Reff ins Groß einlegen. Seitdem läuft die Sinus bei halben Wind (19-22k) zwischen 7 und 9 Knoten.

In 12 Stunden haben wir 94 Meilen geschafft.
Noch 1609 Meilen bis Falmouth.

16.05.2017
Aktuelle Position

Die letzten Tage wurden durch 3,5-4 Meter hohe Wellen geprägt. Bei viel Wind mit der G5 (Sturmfock) oder G2 und später G1 bei wenig Wind kam die Sinus nicht richtig voran 40-60iger Etmal waren schon Spitze.

Gestern hat der Wetterbericht für heute gute Verhältnisse versprochen und siehe da – er hatte recht. Südliche Winde um 13 Knoten lassen die Sinus unter G1 und Groß immer auf 5,8 – 6,5 Knoten über Grund (6,7kn durchs Wasser) beschleunigen.

Frisches Brot und viel Fleisch, welches ich auf den Bermudas in kleinen 200 Gramm Portionen vakuumieren lassen habe, werten die Küche auf. Leider gehen jetzt die Vorräte an frischem Gemüse zur Neige.

Nachdem jetzt kein Funkkontakt mit Sven auf der Vera D (Containerschiff) zustande kommt, da Sven heute abgemustert hat, gibt es eine neue Funkrunde 2x am Tag mit den
Mitgliedern der ARC – Europe Ralley. Die liegen noch weit hinter mir.

Im Moment kann ich auch mit allen Luken geöffnet segeln und bekomme damit einiges getrocknet. In der letzten Flaute habe ich versucht zu Baden. Einmal abtauchen und schnell wieder an Deck. Für das Weichei der Warmen Zonen sind 18° dann doch zu kalt. Das muss erst wieder trainiert werden..


Ich will zurück in den Süden!

Aktuelle Position

18° bei über 80% Luftfeuchtigkeit. Ich wollte doch eigentlich keine Radikalkur für deutsche Verhältnisse machen.. Immerhin treffe ich jetzt die meisten Buchstaben auf der Tastatur. Das war in den vergangenen Tagen nicht so.

2,5 – 3 Meter Welle bei instabilen Kursen von achtern hielten mich gut in Bewegung. Kräftiger Regen war auch die ganze Zeit dabei. Gibt es ein Schieebeluk, welches bei achterlichem Regen dicht ist?

Bei bis zu 35 Knoten Wind musste ich das Bimini (Sonnenschutz), welches für diese Verhältnisse nicht gebaut ist einpacken. Ich segle im Schnitt, so gut wie die Welle der Selbststeueranlage es zuläßt, 5.5kn auf 68°.

Seit heute steht eine 1 vorne (noch 1981 Meilen bis Falmouth) und seit heute mit Nordwestlichen Winden.

Bis jetzt wechselte der Wind zwischen SSO, S , und SSW. Oft war der der Wechsel mit einer 3 und mehrstündigen Flaute verbunden.

Vorgestern habe ich unter der Genua 5 (meistens bei 35KN und 2,5m Welle) unter diesen Bedingungen nur 25 Meilen geschafft. Ein nach nordwesten fließender Strom trieb mich auch mal wieder zurück.Das bedeutete auch ständigen Segelwechsel.

Über Nacht lief die Sinus unter Genua 1. Um 5°°Uhr habe ich auf die Genua 2 heruntergewechselt. Bei 30 Knoten Sturmfock, die ich dann auch für die nächste Nacht bei
den wechselnden Verhältnissen oben ließ.

Wenn ich in Falmouth ankomme benötige ich einen Schaukelstuhl ohne Armlehnen.