Aktuelle Position
Am Donnerstag um 14°° habe ich an der Mole des „Handelshafen“ von Pangai auf Lifuka festgemacht. Kurze Zeit später kam die Bürokratie zum Einklarieren an Bord. Sehr locker lief das ganze ab. 125 Tonga Dollar, die ich erst von der Bank holen musste, und ein
Satz Äpfel und Orangen beschleunigten alles. Ich war ja auch schon das zweite Segelschiff und Pause ist wichtig.
Später habe ich noch auf einen Ankerplatz südlich vom Hafenbecken verholt, da am nächsten morgen ein grosses Frachtschif einlaufen sollte. Es kam ein Kümo, kleiner als die „Björn M“ von Helgoland. Mit vielen Händen wurde Baumaterial ausgeladen. Wofür,das wurde mir beim ersten Landgang klar.
Im Januar 2014 ist ein grosser Taifun übern Lifuka gezogen und sehr viel Sachschaden angerichtet. 80% aller Hütten waren zerstört oder beschädigt. Ein Menschenleben wurde beklagt. Aber die ganze Landwirtschaft und das Wirtschaftsleben ist total ausgefallen. Die Einwohner sehen alles mit viel Gelassenheit und Ruhe ohne zu klagen. Es wird überall gelacht und gesungen. Schweine, Hühner und Hunde laufen überall herum.
Im Januar dieses Jahres wurde ein Trupp von Schreinern geschickt, die bis zum 31.07.2015, 100 Holzhäuser bauen sollen. 64 Stück haben sie bis gestern geschafft.
Das Leben stellt sich einfach da. Es gibt ein paar Chinaläden immer mit dem gleichen Sortiment. An Frischwaren nur Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch. Sonst immer nur
teuere Sonderangebote. Den einen Tag Brot, dann mal Äpfel oder Süsskartoffen. Es wird viel Reis und Mais gegessen. Gut,das ich noch von Neuseeland versorgt bin. Morgen schreibe ich dann über den heutigen Sonntag.
//UPDATE
Es war einer schönsten Sonntage, die ich erlebt habe. Nicht weit weg von meinem Ankerplatz waren 6 Kirchen von unterschiedlichen Konfessionen. Beim Baden am frühen Morgen hörte ich schon die ersten Glocken und Gesänge. Eine Kirche rief ihre Gläubigen mit einer hölzernen Glocke. Dies ist ein ausgehöhlter Baumstamm, der mit einem dicken Klöppel angeschlagen wurde. Der melodische Gesang nahm beim Frühstück immer mehr zu. Welche Kirche dran war, konnte man kaum orten.
Um 9.30Uhr brachte das Dingy mich an Land und ich besuchte die katholische Kirche. Die Sitzplätze waren fast alle besetzt und ich bekam einen Platz zugewiesen. Die Leute fingen schon vor der Messe an zu singen um die Zeit auszufüllen. Der Gottesdienst war wie ein Hochamt. Die Gläubigen sangen mindestens 4-stimmig. Bei uns wäre das 6 Monate einstudiert worden. Hier entscheidet jeder wie und was er singt. Klingt einfach toll.
Anschließend ging es mit einem Einheimischen zu meinem Schiff, wo dann der Frühschoppen mit Wasser eingenommen wurde. Wasser deshalb, da bei der Kommunion Wein mit ausgeschenkt wurde. Das ist eine Gabe für den Sonntag und wird auch bis 16°° Uhr befolgt.
Früher durfte am Sonntag kein Boot gefahren werden. Fremde Sportboote sollen dann einen respektvollen Abstand von der Küste halten. Heute ist dieses ab 14°° wieder erlaubt.
So habe ich dann um 14.30 den Anker geliftet und bin mit Groß und immer noch über dem Wasser schwebenden Gesang von den Nachmittagsgottesdiensten in eine schöne Bucht in mitten von Korallenriffs gesegelt. Die letzten 2 Meilen unter Maschine und mit
Sichtkontakt ins Wasser. Die elektronischen Seekarten helfen einem da auch nicht weiter.
Laut der CMAP-Karte liege ich jetzt weit auf dem Land.